Martin Huesmann aus Ahaus und sein Einsatz für bedürftige Kinder:Ein Vater, ein Sohn, eine Mission
Martin Huesmann war 37 Jahre lang Geschäftsführer beim Paritätischen im Kreis Borken. Ende 2017 ging der Ahauser in den Ruhestand – und äußerte eine Bitte an seine Geschäftsführerkollegen: „Wenn Ihr mal einen Job für mich habt, wo ich noch ein bisschen helfen kann, dann meldet euch.“ Beim Caritasverband Ahaus-Vreden ist der heute 72-Jährige seitdem dreimal die Woche im Haus der Beratung in Ahaus als Hausmeister tätig. „Ich muss keine Verantwortung insbesondere für Personal tragen und bekomme noch ein wenig mit, was in der sozialen Arbeit in unserer Region passiert.“
Verkauf beim Ahauser Schlosszauber
Seit 2022 verfolgt Martin Huesmann eine besondere Mission: Er möchte mehr als 200 Aquarelle und Zeichnungen seines verstorbenen Vaters, Prof. Hugo Huesmann, für einen wohltätigen Zweck veräußern. Zahlreiche dieser Werke, die tiefe Einblicke in das kreative Schaffen seines Vaters gewähren, werden beim Ahauser Schlosszauber vom 20. bis 22. September zum Verkauf angeboten. Der gesamte Erlös wird der „Daniel-Huesmann-Treuhandstiftung“ zugutekommen, einer Stiftung, die Martin Huesmann im Gedenken an seinen verstorbenen Sohn gegründet hat. Diese Stiftung hat sich das Ziel gesetzt, Kinder und Jugendliche aus Krisengebieten mit dringend benötigten orthopädischen Hilfsmitteln zu unterstützen.
Prof. Hugo Huesmann war von 1947 bis zu seinem Tod im Jahr 1992 als Architekt in Greven tätig. Neben seiner beruflichen Tätigkeit, als Architekt und Dozent an der Fachhochschule Münster, widmete er sich leidenschaftlich dem Malen und Zeichnen. Mit Skizzenblock und Aquarellfarben ausgestattet, hielt er zahlreiche prägnante Bauwerke und Landschaften fest. Diese gemeinsamen Sonntagsausflüge mit der Familie sind Martin Huesmann bis heute lebhaft in Erinnerung. „Ein typischer Sonntagsausflug sah bei uns so aus: Mein Vater setzte sich irgendwo mit seinem Hocker hin und begann zu malen. Nichts konnte ihn dabei stören.“ Eine besondere Aufgabe hatten dabei auch seine Kinder, die regelmäßig mit einem kleinen Behälter losgeschickt wurden, um Wasser für die Aquarellfarben zu beschaffen. Diese Erinnerungen sind für Martin Huesmann heute eine Quelle der Heiterkeit, auch wenn es damals manchmal unangenehm war, in fremden Haushalten nach Wasser zu fragen.
Seltener Herzfehler
Der Tod von Martin Huesmanns ältestem Sohn Daniel im Jahr 2022 war ein schmerzhaftes Ereignis, das die Familie tief traf. Daniel Huesmann, der von Geburt an einem seltenen Herzfehler, der sogenannten Ebstein-Anomalie, litt, musste immer wieder gesundheitliche Rückschläge hinnehmen. Im Januar 2022 kam es bei einer Herzoperation im Deutschen Herzzentrum in München zu Komplikationen und zu einem Organversagen. Martin Huesmann: „Er ist nicht wieder wach geworden.“ Daniel Huesmann wurde 35 Jahre alt. Zum Andenken an seinen Sohn gründete Martin Huesmann die „Daniel-Huesmann-Stiftung“, die unter dem Dach der größeren Stiftung „Gemeinsam handeln“ des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes NRW angesiedelt ist. Die Stiftung ist gemeinnützig, Spenden und Zustiftungen sind steuerlich absetzbar.
Die Daniel-Huesmann-Stiftung unterstützt bedürftige Kinder und Jugendliche aus Krisenregionen, die aufgrund ihrer Lebensumstände keinen oder nur eingeschränkten Zugang zu orthopädischen Hilfsmitteln haben. „Daniel hat in Münster als Orthopädieschuhmachermeister gearbeitet“, erklärt Martin Huesmann. „Zu seinen Patienten zählten immer mal wieder Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aus Kriegs- und Krisengebieten, die nicht oder nicht ausreichend orthopädisch versorgt wurden.“ Mit den Erträgen der Stiftung soll die orthopädische Versorgung gefördert werden.
Über 200 Bilder im Keller
Bei der Auflösung des Grevener Elternhauses entdeckten Martin Huesmann und seine Geschwister dann im Sommer 2022 einen wahren Schatz: Im Keller des Hauses fanden sich über 200 Aquarelle, Zeichnungen und Skizzen, die ihr Vater im Laufe seines Lebens angefertigt hatte. „Mein Vater sah seine Bilder nie als Kunst an und hat sie nie verkauft, sondern nur verschenkt“, erläutert Martin Huesmann. Die Bilder umfassen eine Vielzahl von Motiven, die größtenteils die architektonischen und landschaftlichen Reize der Region festhalten. Viele der Bilder sind signiert. Oft finden sich Darstellungen von Kirchen, alten Bauernhäusern und idyllischen Landschaften.
Etliche Motive fanden schon Abnehmer im Bekanntenkreis und bei verschiedenen lokalen Veranstaltungen. Die Resonanz war durchweg positiv, und die Stiftung konnte bereits rund 10.000 Euro aus dem Verkauf der Bilder einnehmen. Doch Martin Huesmann ist überzeugt, dass noch mehr möglich ist. „Die Stiftung freut sich über jeden Euro.“ Vom 20. bis 22. September wird Martin Huesmann eine Auswahl von Aquarellen und Zeichnungen seines Vaters beim Ahauser Schlosszauber präsentieren. Besucher haben dort die Möglichkeit, die Werke zu erwerben. Die Preise sind Verhandlungssache. Wichtig ist Martin Huesmann, dass die Erlöse der Stiftung zufließen. „Geben Sie das, was Ihnen das Bild wert ist“, lautet seine Devise. In der Vergangenheit lagen die durchschnittlichen Verkaufspreise zwischen 30 und 50 Euro pro Bild.
Wer nicht die Möglichkeit hat, den Schlosszauber in Ahaus zu besuchen, aber dennoch Interesse an einem der Werke von Prof. Hugo Huesmann hat, kann sich direkt mit Martin Huesmann in Verbindung setzen. Er ist per E-Mail unter martin.huesmann@gmx.de erreichbar und freut sich über jede Anfrage. Auch Spenden an die „Daniel-Huesmann-Stiftung“ sind willkommen und können auf das Konto mit der IBAN DE87 3702 0500 0001 3490 00 überwiesen werden.