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Caritas-Angebot „Essen auf Rädern“: Sonja Tenhagen ist eine von sieben Auslieferungsfahrerinnen und -fahrern in Stadtlohn:Kulinarischer Service mit Herz

Seit sieben Jahren bringt Sonja Tenhagen (48) aus Stadtlohn nicht nur warme Mahlzeiten zu ihren Kunden in Stadtlohn, sondern auch ein Stück Lebensfreude. Als Fahrerin für „Essen auf Rädern“, dem Lieferdienst des Caritasverbandes Ahaus-Vreden, hat sie eine Aufgabe gefunden, die sie erfüllt – und die für viele Menschen unverzichtbar ist.
Sonja Tenhagen ist seit sieben Jahren Auslieferungsfahrerin für „Essen auf Rädern“ in Stadtlohn.
Datum:
30. Jan. 2025
Von:
Christian Bödding

„Ich habe damals eine Anzeige gesehen, dass Fahrer gesucht werden. Mein Nachbar wurde auch mal beliefert, und ich fand das Angebot interessant“, erinnert sich Sonja Tenhagen. Als Mutter mit einer Teilzeitstelle am Nachmittag suchte sie eine Tätigkeit für den Vormittag. „Morgens habe ich Zeit, und ich fahre gerne Auto. Also habe ich mich beworben.“ Heute startet sie ihren Tag um 9 Uhr. Bis 11.45 Uhr hat der letzte Kunde sein Essen erhalten – warm und frisch in speziellen Thermobehältern. Geliefert wird täglich mittags, auch an Sonn- und Feiertagen. Für Sonja Tenhagen ist das Ausliefern mehr als nur ein Job: „Ich freue mich, die Leute zu sehen. Bei vielen bin ich der einzige Besuch des Tages. Da ist ein kleiner Plausch oft genauso wichtig wie das Essen.“

Route durch die Stadtlohner City

Etwas mehr als 70 Kilometer wird sie heute auf ihrer Route mit dem Dienstwagen abspulen. Ihre Liefertour – gestartet wird am Marienkrankenhaus in Ahaus – führt sie quer durch die Stadtlohner City und einige Außenbezirke. Es geht sowohl zu Bewohnern im betreuten Wohnen als auch zu Einzelhaushalten. 49 Essen liefert sie an diesem Tag aus, eine Kollegin übernimmt eine weitere Tour. „Manchmal stelle ich das Essen vor die Haustür, manchmal bringe ich es rein – je nach Wunsch der Kunden. Besonders während Corona mussten wir flexibel sein.“ Für manche Kunden hat sie sogar Wohnungsschlüssel, damit diese sich nicht mühsam zur Tür bewegen müssen. 

Der Kundenstamm ist bunt gemixt.  Mal ist es die 90-jährige Seniorin, die immer dann beliefert wird, wenn die eigenen Kinder keine Zeit zum Kochen haben. Mal ist es der Lehrer, der von montags bis freitags beliefert wird. „Außer am Wochenende, da kocht er selber.“ Beim Essen auf Rädern gibt es neben Standardmenüs auch Sonderessen, etwa laktose- oder fruktosefreie Gerichte. „Von den 49 Mahlzeiten sind heute nur zwei vegetarische Gerichte dabei“, berichtet Sonja Tenhagen mit einem Schmunzeln. Wünsche oder Anregungen der Kunden – zum Beispiel mehr Soße oder Abwechslung im Menü – gibt sie gerne weiter. Gekocht wird das Essen in der Großküche des Marienkrankenhauses Ahaus. „Die Köche machen sich viele Gedanken, wie sie noch mehr Abwechslung reinbringen können.“

Begegnungen

„Ob bei Schneechaos oder Regen – die Kunden werden immer beliefert“, erzählt Sonja Tenhagen. Einmal musste sie sogar ihr Fahrzeug freischaufeln, um weiterfahren zu können. Trotzdem schätzt sie die frische Luft und die Freiheit auf der Tour: „Ich bin mein eigener Chef, zumindest auf meiner Route. Mein Radiosender läuft (harmony.fm), und ich weiß genau, wo ich hinfahren muss.“
Die Begegnungen mit den Kunden sind für Sonja eine Freude. Viele schätzen ihre Zuverlässigkeit und freuen sich auf den Kontakt. Eine ältere Kundin hinterlässt ihr an diesem Tag eine Tüte Plätzchen als Dankeschön. „Süß“, sagt Sonja Tenhagen lächelnd. Eine weitere Kundin, Frau B., die das Angebot seit drei Jahren nutzt, gibt der Fahrerin einen Wunsch mit auf den Weg: „Mehr Abwechslung in der Menüreihenfolge.“ Der Lieferservice selbst sei top. „Das klappt super“, sagt Frau B. und nimmt das Essen in Empfang. Sonja Tenhagen nimmt im Gegenzug den Thermobehälter vom Vortag mit und verabschiedet sich zum nächsten Kunden. Auch körperlich hält sie der Job fit. 

"Ein Gefühl von Sicherheit"

Dabei geht der Dienst über die reine Essenslieferung hinaus. „Wir achten darauf, wie es den Kunden geht, und vermitteln ein Gefühl von Sicherheit“, betont Sonja Tenhagen und spricht für ihre Kolleginnen und Kollegen. Für viele Kunden ist „Essen auf Rädern“ das kulinarische Highlight des Tages – und die Fahrer sind eine vertraute Stütze, die auch mal nach dem Rechten sehen. Die 48-Jährige, die ursprünglich Schneiderin gelernt hat, sieht ihre Tätigkeit als Bereicherung: „Mein alter Beruf ist ausgestorben, aber hier habe ich eine Aufgabe, die mich erfreut. Es macht einfach Spaß, Menschen zu helfen und zu sehen, dass sie sich auf uns verlassen können.“ 

Info: Der Preis für das Essen auf Rädern beträgt ab dem 1. Januar 2025 pro Mahlzeit 9,74 Euro. Rentenempfänger (Grundsicherung) und Sozialhilfeempfänger können gegebenenfalls bei dem für sie zuständigen Sozialamt einen Antrag auf Zuschuss der Kosten beantragen. Kontakt: Essen auf Rädern, Christiane Kemper, Tel. 02563/21905-12, E-Mail: c.kemper@caritas-ahaus-vreden.de

Unterwegs mit Sonja Tenhagen

Unterwegs mit Sonja Tenhagen