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Neues Leitbild des Caritasverbandes Ahaus-Vreden ist Ausdruck von Werten, Zielen und Verantwortung:„Leitbild 2.0“: Nachhaltig, vielfältig und zukunftsorientiert

„Der Weg ist das Ziel“ – dieses Sprichwort beschreibt treffend, was den Caritasverband Ahaus-Vreden bei der Entwicklung seines neuen Leitbildes geleitet hat. Es zählte nicht nur das fertige Ergebnis, sondern vor allem der gemeinsame Prozess, der dorthin geführt hat. Mitarbeitende, Kunden und Kooperationspartner waren aktiv eingebunden, um ihre Perspektiven, Ideen und Werte einzubringen.
Der Vorstand des Caritasverbandes Ahaus-Vreden (v.l.): Hans-Peter Merzbach, Matthias Wittland und Peter Schwack
Datum:
25. Feb. 2025
Von:
Christian Bödding
 

„Dieser Weg war nicht nur ein Mittel zum Zweck, sondern ein Ausdruck unserer Überzeugung: Zusammenarbeit, Dialog und gegenseitiges Verständnis sind die Basis für ein Leitbild, das uns alle trägt“, erklärt Hans-Peter Merzbach. Der Caritas-Vorstand stellte gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen Peter Schwack und Matthias Wittland das neue Leitbild vor. Es soll den Weg in eine dynamische und zunehmend herausfordernde Zukunft ebnen. Dabei ist das Leitbild viel mehr als nur ein Dokument. Die Caritas-Vorstände erläutern im Gespräch, wie eng das Leitbild mit den Kernwerten und Zielen des Caritasverbandes verknüpft ist, wie es entstanden ist und welchen Einfluss es auf die tägliche Arbeit hat.

Von der Zukunft zunächst in die Vergangenheit: In den 90er-Jahren war der Caritasverband Ahaus-Vreden deutschlandweit der erste Caritasverband, der sich ein Leitbild gab. Beschrieben wurde in 15 Punkten, wie sich der Verband zu sozialen, wirtschaftlichen und politischen Veränderungsprozessen stellt.  Die Punkte heißen zum Beispiel „Die Schöpfung ist ein Geschenk Gottes“ oder „Menschliche und berufliche Professionalität“. Thematisiert werden unter anderem das solidarische Handeln, Führung und Eigenverantwortung.

Das neue Leitbild beantwortet drei zentrale Fragen, die sich der Caritasverband gestellt hat: Wer sind wir? Was ist unser Auftrag? Wofür stehen wir? „Es dient nicht nur der Außendarstellung, sondern ist vor allem ein Instrument, um die Organisation von innen heraus zu stärken. Es schafft Identifikationsmöglichkeiten. Für unsere Mitarbeitenden genauso wie für die Menschen, die unsere Angebote nutzen. Es ist der Kompass für alles, was wir tun“, erläutert Hans-Peter Merzbach.

Zeitgemäße Sprache

Besonders wichtig war den Vorständen, dass das Leitbild in zeitgemäßer Sprache verfasst wird und die vielfältigen Veränderungen in Gesellschaft und Arbeitswelt aufgreift. Gleichwohl bleibt als Ankerpunkt die Verbindung des gemeinnützigen Wohlfahrtsverbandes als Teil der katholischen Kirche. „Caritas ist Kirche“, macht Hans-Peter Merzbach deutlich. „Ohne diesen Bezug zum christlichen Ursprung gäbe es uns nicht.“ Werte wie Solidarität, Respekt und Achtsamkeit seien nicht nur im Leitbild verankert, sondern werden täglich gelebt. 

Die Entwicklung des Leitbildes war ein intensiver Prozess, der mehr als zwei Jahre dauerte und von breiter Beteiligung geprägt war. „Nahezu alle, die mit dem Caritasverband Ahaus-Vreden in Berührung kommen, konnten sich einbringen: Mitarbeitende, Leitungsteams, Kooperationspartner und Zielgruppen“, erklärt Matthias Wittland. Dabei wurde nicht nur diskutiert, sondern auch zugehört – etwa durch Befragungen von Mitarbeitenden und Kunden. „Dieser Austausch hat uns geholfen, das Leitbild als gemeinsames Fundament zu verankern.“ Die Zusammenarbeit sei entscheidend gewesen, um die Werte und Ziele des Verbandes klar zu formulieren. „Der Prozess selbst war genauso wichtig wie das Ergebnis“, ergänzt Hans-Peter Merzbach. „Er hat unsere gemeinsame Ausrichtung geschärft und den Zusammenhalt gestärkt.“

Aktuelle gesellschaftliche Themen

Dabei ist das neue Leitbild nicht nur deutlich kompakter als das alte Leitbild, sondern auch auf der Höhe der Zeit. „Unser neues Leitbild spiegelt aktuelle gesellschaftliche Themen wider“, hebt Peter Schwack hervor. Besonders die Aspekte der Nachhaltigkeit, der Gleichberechtigung und der Vielfalt finden nun klare Erwähnung und sind als Werte formuliert. „Es war uns wichtig, auch Themen wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen aufzunehmen. Das zeigt, dass wir uns als Verband weiterentwickeln.“

Unsere Gesellschaft sei heute viel diverser als noch in den 1990er-Jahren, als das erste Leitbild entstand, erklärt Matthias Wittland. „Die Vielfalt sexueller Orientierungen oder die politische und kulturelle Heterogenität spiegeln sich im neuen Leitbild deutlicher wider.“ Auch der Aspekt der ökologischen Verantwortung wird betont: „Ein schonender Umgang mit Ressourcen und nachhaltiges Wirtschaften sind heute unverzichtbar, und das ist klar in unserem Leitbild verankert.“

Dienstleister und Fürsprecher

Dabei hat der Caritasverband Ahaus-Vreden nach wie vor klare Rollenverständnisse. Neben seiner Rolle als Dienstleister sieht er sich ebenso in einer Fürsprecherrolle. „Wir setzen uns für die ein, die keine Lobby haben – für Menschen in Notlagen, für Benachteiligte und für die, deren Stimmen in unserer Gesellschaft nicht gehört werden“, erklärt Peter Schwack. Dieses Selbstverständnis sei eng mit dem Leitbild verknüpft: „Das Leitbild ist sozusagen unser ‚Grundgesetz‘, aus dem sich alle weiteren Ziele und Aufgaben ableiten.“ Schmunzelnd fügt Peter Schwack an, dass man die Angebote der Sozialen Dienste des Verbandes durchaus als „Abteilung bezahlte Nächstenliebe“ bezeichnen könne. Mit einem ernsten Hintergrund erklärt er, wieso: „Wir stehen auch dort ein, wo andere Institutionen sich zurückziehen. Wir halten auch Angebote vor, die nicht auskömmlich finanziert sind.“ Dieses Selbstverständnis als Solidargemeinschaft ist im neuen Leitbild fest verankert.

Das neue Leitbild bildet zudem die Basis für die strategische Ausrichtung des Caritasverbandes Ahaus-Vreden „Von hier aus entwickeln wir unsere Unternehmensziele, die dann bis in die operative Arbeit vor Ort umgesetzt werden“, erklärt Hans-Peter Merzbach. Dabei werde das Leitbild auch zukünftig ein lebendiges Instrument bleiben, das Raum für Weiterentwicklung bietet. „Es ist unser Standpunkt und gleichzeitig unser Wegweiser.“

Dass es gelingen wird, das „wegweisende“ neue Leitbild verbandsweit auch mit Leben zu füllen und in den Arbeitsalltag zu integrieren, darin sind sich die drei Vorstände einig. „Es hilft dabei, Werte des Arbeitgebers und persönliche Überzeugungen in Einklang zu bringen“, erläutert Matthias Wittland.