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Koordination Palliativ Care des Caritasverbandes Ahaus-Vreden unter neuer Leitung:„Man gibt viel, man bekommt aber auch viel zurück“

Die Koordination Palliativ Care des Caritasverbandes Ahaus-Vreden stellt sich an der Spitze neu auf. Birgit Linnemann und Monika Terhart leiten den Dienst gemeinsam. Birgit Linnemann koordiniert die Versorgung in den sechs stationären Altenhilfe-Einrichtungen des Caritasverbandes. Ihre Kollegin Monika Terhart kümmert sich seit Anfang März um die Palliativversorgung im ambulanten Bereich. Monika Nienhaus, die bislang den Palliativdienst leitete, tritt zum 1. Juni dieses Jahres in die Freistellungsphase der Altersteilzeit.
Monika Nienhaus (M.) leitete bislang den Palliativdienst des Caritasverbandes Ahaus-Vreden. Ihre Nachfolgerinnen sind Birgit Linnemann (l.) und Monika Terhart (r.).
Datum:
29. Mai 2024
Von:
Christian Bödding

Die Nienborgerin Birgit Linnemann hat bereits eine vielseitige Laufbahn in der Pflege hinter sich. Die gelernte Altenpflegerin ist erfahrene Palliativfachkraft und arbeitete einige Jahre als Hausleitung des City-Wohnparks Gronau. Nach einer Elternzeit folgte die Rückkehr in die ambulante Pflege mit den Schwerpunkten der Palliativversorgung und Praxisanleitung.

Monika Terhart aus Borken ist examinierte Krankenschwester und hat sich in der Gesundheitlichen Versorgungsplanung und Palliativ Care weitergebildet. Ab 2015 war sie in der stationären Altenpflege in Raesfeld und Heiden tätig. 2023 zog sie für ein Jahr in den Allgäu und vertiefte dort auf einer Palliativstation ihre Kenntnisse in der Aromapflege.

Der Palliativdienst des Caritasverbandes Ahaus-Vreden ist ein zusätzliches, spezialisiertes Angebot in der Pflege. Es geht um eine möglichst frühzeitig einsetzende Begleitung, wenn keine Aussicht auf Heilung einer Krankheit besteht und der Tod unausweichlich ist. Der Palliativdienst des Caritasverbandes erstreckt sich nicht nur auf die Seniorenheime, sondern auch auf die häusliche Umgebung der Patienten. Birgit Linnemann: „Viele Angehörige wünschen, dass ihre Liebsten zu Hause in Ruhe gehen dürfen.“ 

Unterstützung

Die Unterstützung der Angehörigen sei dabei von zentraler Bedeutung, „auch wenn es eine unfassbar schwere Zeit für sie ist", erklärt Birgit Linnemann. „Die intensive Zeit des Abschiednehmens wird häufig im Nachgang als sehr bereichernd empfunden. Trauerarbeit fängt nicht erst mit dem Versterben an, Patienten und Angehörige durchleben verschiedene Phasen.“ Zu den Aufgaben des Palliativdienstes gehört, zu koordinieren, zu beraten, zu pflegen und ein Netz zu schaffen, das trägt. Bei der häuslichen Palliativpflege sind die Angehörigen die wichtigste Stütze. Es gelte, genau hinzuschauen, sie zu begleiten und darauf zu achten, sie nicht zu überfordern. „Es ist wichtig, dass Bewohner, Kunden und Angehörige spüren, dass man sich kümmert. Das ist entscheidend für eine erfolgreiche Begleitung.“ Monika Terhart ergänzt: „Wenn medizinisch nichts mehr getan werden kann, kann für den Menschen immer noch sehr viel getan werden. Es geht um Lebensqualität und Wohlbefinden.“ Diese Begleitung gebe ihr persönlich viel, erklärt Monika Terhart. „In der Pflege bekommt man nirgendwo so viel Wertschätzung wie in diesem Bereich.“

Birgit Linnemann hat sich beruflich bewusst für den Weg der Palliativpflege entschieden. „Als Hausleitung und als Altenpflegerin hat man immer auch mit Sterben und Tod zu tun.“ Der Palliativdienst sei eine besondere Herausforderung, aber auch ein dankbarer Beruf. „Man gibt viel, man bekommt aber auch viel zurück. Und wenn es nur ein fester Händedruck ist oder ein Augenaufschlag.“ Ebenso gehört dazu, dass die Symptome gut im Griff sind, sei es mit Medikamenten oder anderen Maßnahmen. Gegen die Angst könne man Tabletten verabreichen, „man kann aber auch da sein, mit dem Bewohner oder Kunden sprechen und ihn beruhigen. Ich kann nicht alles voraussehen und nicht alles verhindern, aber ich kann es gut begleiten.“ Wie wertvoll diese Arbeit ist, das hört Birgit Linnemann immer wieder – auch von jungen Auszubildenden. 

Einfühlsamer Ansatz

Die Herausforderungen in der Palliativpflege seien immens, aber Birgit Linnemann betont, dass viel richtiggemacht werden kann, „wenn man das richtige Gespür hat.“ Sie möchte mit einem einfühlsamen Ansatz sicherstellen, dass die Bewohner/Kunden bestmöglich begleitet und gemäß ihren Wünschen versorgt werden.“ Die Versorgung sei schon heute durch die Ambulante Pflege des Caritasverbandes gegeben, die palliative Begleitung biete den Kolleginnen und Kollegen aber mehr Zeit und eine intensive Beratung und Begleitung von Angehörigen. So könne man sich auch im stationären Bereich gemeinsam mit den Angehörigen mit dem Thema gesundheitliche Versorgungsplanung befassen und sich zum Beispiel um eine Patientenverfügung kümmern und Antworten auf die Frage finden, wie die Beerdigung aussehen soll. Die Gesundheitliche Versorgungsplanung könne auch im ambulanten Bereich angeboten werden, erläutert Monika Terhart. Themen seien zum Beispiel die Patientenverfügung und die Vorsorgevollmacht. „Im Vordergrund steht die Selbstbestimmung.“

Neben Birgit Linnemann und Monika Terhart sind beim Caritasverband Ahaus-Vreden weit über 40 Palliativfachkräfte ambulant und stationär tätig. Sie alle arbeiten in einem Netzwerk, in dem es um palliativmedizinische, palliativpflegerische, hospizliche und auch spirituelle Dinge geht – und natürlich um Lebensqualität, trotz schwerer Erkrankungen und dem Wissen um das nahende Lebensende. 


Kontakt: Koordination Palliativ Care, Birgit Linnemann, Tel. 0151/70202273, Mail: b.linnemann@caritas-ahaus-vreden.de | Monika Terhart, Tel. 0151/50624505, Mail: m.terhart@caritas-ahaus-vreden.de