Neues Angebot des Caritasverbandes Ahaus-Vreden:Mit Soziotherapie zurück in den Alltag
Die Fachkräfte des Caritasverbandes begleiten die Patienten/Klienten über einen längeren Zeitraum und helfen ihnen zu lernen, den Alltag wieder selbstständig zu meistern. Alles in Abstimmung mit dem behandelnden Arzt oder Psychotherapeuten.
Die psychisch erkrankten Menschen sollen zum eigenen Handeln befähigt werden, damit sie ihrer Umwelt weniger machtlos ausgesetzt sind. Das Angebot der Soziotherapie des Caritasverbandes Ahaus-Vreden umfasst zum Beispiel die Alltagsbewältigung und Tagesstrukturierung, Hilfe bei Arzt- und Klinikkontakten, Gespräche mit Angehörigen, Behörden und Krankenkassen, Krisenbewältigung und Hilfe bei der Antragsstellung.
Manche Menschen haben aufgrund psychischer Erkrankung Schwierigkeiten im Beruf, können ihr Familienleben oder ihre Freizeit nicht so organisieren, wie sie es gerne tun würden. Das kann zu Problemen wie Arbeitslosigkeit führen, zu Schulverweigerung, zu Trennungen oder zu Suchterkrankungen. Die Gründe dafür können zum Beispiel in einer Depression oder einer Angststörung liegen. „Manche haben Angst, das Haus zu verlassen, sie haben Angst vor sozialen Situationen, zum Beispiel in ein Geschäft zu gehen, sie haben Angst, etwas falsch zu machen“, nennt Helena Schuhmacher, Leiterin der Suchtberatung des Caritasverbandes, ein Beispiel.
Schnittstellen
Gemeinsam mit Tim Maas, dem Leiter der Ambulant Psychiatrischen Pflege (APP) des Caritasverbandes, verantwortet Helena Schuhmacher das neue Angebot Soziotherapie. Beide verwalten jeweils ihre Bereiche der Soziotherapie. Es gibt viele Schnittstellen, um das Angebot zu verzahnen. „Im Ambulant Betreuten Wohnen gibt es nicht nur Suchterkrankte, sondern auch psychisch Erkrankte“, erläutert Helena Schuhmacher. Die Soziotherapie reiche auch in den Bereich Pflege hinein, wenn es zum Beispiel um die Wahrnehmung von veranlassten Leistungen wie Heilmitteln gehe. „Der therapeutische Bereich wird mit abgedeckt“, sagt Tim Maas.
Die Soziotherapie ist ein Angebot für chronifiziert psychisch erkrankte Menschen. Gesetzlich Krankenversicherte haben Anspruch auf Soziotherapie, wenn sie an einer psychischen Störung leiden. In der Regel haben Personen ab 18 Jahre Anspruch auf Soziotherapie, die Verordnung kann aber auch bei Personen unter 18 Jahren erfolgen. „Zum Beispiel dann, wenn die Familie überfordert ist und eine Begleitung des Patienten zum Arzt oder Psychotherapeuten durch die Sorgeberechtigten nicht sichergestellt werden kann“, erläutert Tim Maas.
Probestunden möglich
Die Soziotherapie soll Krankheitsverschlimmerungen oder stationäre Klinikaufenthalte verkürzen oder bestenfalls verhindern. Sie muss von einem Facharzt oder Psychotherapeuten verordnet und von der Krankenkasse genehmigt werden. „Die Kassen übernehmen 90 Prozent der Kosten für maximal 125 Stunden in drei Jahren“, erklärt Tim Maas. Nach Ablauf von drei Jahren können erneut maximal 125 Stunden Soziotherapie gewährt werden. Zu Beginn sind auch bis zu fünf Probestunden möglich, die vorab nicht von der Krankenkasse genehmigt werden müssen. Sie dienen zur Abklärung der Therapiefähigkeit des Patienten. „Bei einer psychischen Erkrankung ist es wichtig, die Zugänge zu dem Angebot möglichst niedrigschwellig zu gestalten“, erklärt Helena Schuhmacher.
Dabei ist die Soziotherapie auf Langfristigkeit angelegt. Die Betroffenen werden bis zu drei Jahren von einer Fachkraft begleitet, immer in enger Absprache mit dem behandelnden Arzt oder Psychotherapeuten. Tim Maas: „Es gibt dabei eine intensive Zusammenarbeit mit Neurologen, Psychiatern und den Verordnern der Leistung. Der Behandlungsplan wird gemeinsam mit dem Klienten gestaltet. Dabei geht es um Zielsetzungen und Antworten auf die Frage, was wir mit der Behandlung erreichen wollen.“
Kontakt: Haus der Beratung, Wüllener Straße 80, 48683 Ahaus, Telefon 02561/4291-40, E-Mail: soziotherapie@caritas-ahaus-vreden.de