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Einblicke in den Arbeitsalltag beim Caritasverband Ahaus-Vreden (IV):„Pflege ist kein einfacher Beruf – aber ein sehr, sehr dankbarer“

Lesen Sie hier das Interview mit Markus Heitmann (37). Er ist stellvertretende Pflegedienstleitung unserer Ambulanten Pflege in Südlohn.
Markus Heitmann ist stellvertretende Pflegedienstleitung unserer Ambulanten Pflege in Südlohn.
Datum:
15. Apr. 2025
Von:
Christian Bödding

Seit wann sind Sie beim Caritasverband Ahaus-Vreden beschäftigt und was hat Sie seinerzeit dazu bewogen, sich beim Verband zu bewerben?
Markus Heitmann: Beim Caritasverband bin ich seit 2010. Von 2011 bis 2014 habe ich neben dem Beruf Pflegemanagement studiert und mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. In die stellvertretende Pflegedienstleitung bin ich dann so nach und nach reingerutscht. Meine Ausbildung als Pflegefachkraft habe ich im Krankenhaus in Borken absolviert. Es folgte der Zivildienst. Den habe ich beim Caritasverband in Borken geleistet. Allerdings konnte mir der dortige Verband nach dem Zivildienst keine volle Stelle anbieten. So kam ich zur Ambulanten Pflege des Caritasverbandes Ahaus-Vreden in Südlohn. Da gab es eine volle Stelle, unbefristet. Ich komme aus dem Nachbarort Oeding. Es ist einfach schön, wenn man nur ein paar Minuten Wegstrecke zur Arbeit hat.

Nach ihren bisherigen Erfahrungen: Würden Sie sich nochmal beim Caritasverband bewerben?
Auf jeden Fall! 

Was schätzen Sie an Ihrer Arbeit besonders? 
Wir haben hier ein gutes Team. Wir können uns aufeinander verlassen und tauschen uns regelmäßig aus. Das halte ich im Pflegeberuf für sehr wichtig, dass man sich mit seinem Team bespricht – und auch mit den Ansprechpartnern in der Geschäftsstelle in Ahaus regelmäßig in Kontakt steht. Gesamtverbandlich ist man gut aufgehoben und rundum gut versorgt.

Wie sieht Ihr typischer Arbeitstag aus? 
In der Regel starte ich morgens um 8 Uhr mit meiner Arbeit. Dazu zählen unter anderem Verwaltungsaufgaben. Ich bin aber auch noch in der Pflege tätig, ich habe mich in der Wundversorgung und der Palliativpflege weitergebildet. Ich bin nicht den ganzen Tag nur im Büro. Ich versorge Kunden, kümmere mich um Aufnahmen, um Beratungen, um Tourenplanungen und führe Gespräche mit Mitarbeitenden. Also volles Programm.

Was macht Ihren Job für Sie erfüllend? 
Ich glaube, es gibt nur wenige Berufe, in denen man so viel Dankbarkeit erfährt wie in meinem. Dieses ehrliche „Dankeschön“ von Kunden, Klienten, Patienten. Es ist ein schönes Gefühl, wenn man weiß, dass die Menschen froh sind, dass wir da sind und sie unterstützen. Natürlich ist der Beruf auch herausfordernd, sowohl körperlich als auch psychisch. Pflege ist kein einfacher Beruf – aber ein sehr, sehr dankbarer Beruf. 

Welche drei Wörter beschreiben Ihre Arbeit bei der Caritas am besten? 
Ein Wort fällt mir sofort ein: abwechslungsreich. Dann noch Teamarbeit. Und Dankbarkeit. 

Was macht die Caritas als Arbeitgeber für Sie besonders?
Wir sind ein großer Verband mit vielen Anlaufstellen und vielen Ansprechpartnern. Wenn man Fragen hat, wird einem immer geholfen. Man steht nie alleine da. Die Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitenden ist hoch, nicht nur gehaltstechnisch. Es wird im Verband auf den verschiedensten Ebenen darauf geachtet, dass es den Mitarbeitenden gut geht. 

Wie erleben Sie die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen? 
Man kann sich aufeinander verlassen. Bei Begutachtungen durch den medizinischen Dienst können wir uns auf das Qualitätsmanagement verlassen. Bei Bewerbungsgesprächen können wir uns auf die Personalabteilung verlassen. Auch die anderen Abteilungen sind jederzeit ansprechbar, zum Beispiel, wenn es um die Betreuung der Auszubildenden geht. Das läuft, glaube ich, gut. 

Nutzen Sie Möglichkeiten zur Fort- und Weiterbildung? 
Ja. Wie ich schon erwähnt habe, habe ich mich vor Kurzem zum Wundtherapeuten weitergebildet. Das lief auch über den Caritasverband und die Zielsetzung war klar: Dass ich die fachliche Leitung für die Versorgung chronischer Wunden übernehme, denn diese Versorgung soll von spezialisierten Pflegediensten vorgenommen werden. Unser Verband ist da auf Zack und bestrebt, sein Portfolio zu erweitern. Die Palliativ-Care-Weiterbildung habe ich vor ein paar Jahren gemacht. Ich habe jederzeit die Gelegenheit, meine Rezertifizierungskurse zu absolvieren, die erforderlich sind. Ich wurde immer unterstützt und habe enorm davon profitiert.

Welche Entwicklungsmöglichkeiten sehen Sie für sich beim Caritasverband Ahaus-Vreden?
Auch wenn ich damals das Pflegemanagementstudium absolviert habe, sehe ich mich persönlich doch noch sehr stark in der Praxis. Für mich ist es wichtig, nicht nur am Schreibtisch zu sitzen und mit Zahlen zu jonglieren – das würde mir aktuell noch nicht so zusagen. Ich habe mit unserem Bereichsleiter besprochen, dass ich mich verstärkt auf die Leitung der spezialisierten Pflege für Wundversorgung konzentrieren möchte. Ich bin jetzt 37 Jahre alt und denke, dass ich in diesem Bereich noch länger aktiv bleiben werde. Fort- und Weiterbildungen nehme ich sehr gerne wahr, das gehört für mich einfach dazu. Ein Masterstudium steht für mich aktuell nicht im Fokus. Der Bachelor liegt mittlerweile zehn Jahre zurück, aber ich fühle mich in meinem jetzigen Arbeitsfeld sehr wohl. Besonders die Arbeit vor Ort mit den Menschen gefällt mir – das möchte ich so beibehalten.

Wie zufrieden sind Sie mit dem AVR-Tarifwerk?
Das sehe ich als einen großen Vorteil. Wir müssen für unsere Gehaltserhöhungen nicht streiken. Das übernehmen oft die Kolleginnen und Kollegen in den Unikliniken, die dafür streiken dürfen und müssen. Über die AVR bekommen wir unsere regelmäßigen Lohnsteigerungen automatisch – das gibt einem eine gewisse Sicherheit. Natürlich könnte man bei privaten Diensten unter Umständen ein bisschen mehr verdienen, wenn man es individuell verhandelt. Ich selbst bin seit 15 Jahren bei der Caritas und habe nie woanders gearbeitet, daher habe ich das nicht weiter hinterfragt. Aber ich bin mir sicher, dass sich die Caritas in Sachen Bezahlung im Vergleich ziemlich gut positioniert.

Es geht ja auch nicht nur ums Gehalt – die zusätzlichen Benefits spielen für mich auch eine Rolle. Ich denke außerdem, dass ein Wechsel zu einer Stelle mit möglicherweise etwas mehr Gehalt oft mit Nachteilen verbunden wäre, wie längeren Fahrtwegen oder einem höheren Aufwand. Ich schätze hier besonders unser festes Team und die Verlässlichkeit im Arbeitsalltag. Das ist für mich ein großer Pluspunkt. Letztendlich war mir von Anfang an klar, dass man in der Pflege wahrscheinlich nicht reich wird – aber ich bin mit dem, was die Caritas bietet, wirklich zufrieden.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft Ihrer Arbeit bei der Caritas? 
Ein Team verändert sich natürlich über die Jahre, das merken wir hier auch. Viele Kolleginnen und Kollegen stehen bald vor der Rente, und ich hoffe, dass wir weiterhin vor Ort ein starkes, gut funktionierendes Team haben und uns untereinander gut verstehen. Die Jüngeren, die nachrücken, bringen oft andere Vorstellungen mit, da geht es zum Beispiel mehr um Work-Life-Balance. In der Pflege ist das manchmal eine Herausforderung, weil es ja darum geht, dass die Menschen gut versorgt sind. Gleichzeitig muss der Verband darauf achten, dass er seine Mitarbeitenden hält.

Ich finde es gut, dass unser Caritasverband sein Leitbild weiterentwickelt hat – es ist nicht mehr nur stark kundenorientiert, sondern bezieht jetzt auch die Mitarbeitenden stärker ein. Das ist wichtig, um langfristig Personal zu gewinnen und Fluktuation zu vermeiden. Es spricht sich ja auch herum, wenn Mitarbeitende lange bleiben. Wenn ich überlege, was wir hier in den vergangenen 15 Jahren an Personalwechsel erlebt haben, dann sind das meistens Kollegen gewesen, die wir in die Rente verabschiedet haben. Oft merken neue Kolleginnen und Kollegen schon nach kurzer Zeit, was sie am Caritasverband haben, und selbst wenn sie woandershin wechseln, kommen einige nach wenigen Monaten wieder zurück. Es bleibt auf jeden Fall eine spannende Zeit im Gesundheitssektor.